Die Gedanken sind frei…
so heißt es in einem der bekanntesten deutschen Volkslieder. Diese vier Worte bringen sehr gut zum Ausdruck, worum es bei Freifunk geht.
Das Internet, Sinnbild und Triebfeder einer neuen, globalen Kultur, hat unser Leben wie kaum eine Technologie zuvor so schnell und grundlegend verändert. Sogar der Bundesgerichtshof hat es als elementaren Bestandteil des Lebens bestätigt.
Unternehmen, die uns heute den Zugang zum weltweiten Datenstrom ermöglichen, dachten, es würde sich zu einer Art Fernsehen mit Rückkanal entwickeln – mehr nicht. Sie konnten, genauso wenig wie die meisten Menschen, die Auswirkungen eines Netzwerks in dem jeder Sender und Empfänger, Produzent und Konsument gleichermaßen ist, nicht überblicken und wurden von der Entwicklung überrollt.
Ebenso verhält es sich mit unserer Regierung und den Behörden. Erst langsam breitet sich die Einsicht aus, dass heute der Zugang zum Internet genauso lebenswichtig ist, wie das Recht und der Zugang zu Strom, Wasser, Heizung und Telefon. Früher oder später werden, da sind wir uns sicher, entsprechende Gesetze erlassen.
Bis dahin aber bleiben die Netze, die uns mit dem Rest der Welt verbinden, in der Hand privater Unternehmen, die aus kommerziellen Interessen heraus handeln und deren Entscheidungen auf wirtschaftlichen Überlegungen beruhen. Daran ist nichts verwerflich, allerdings sorgt es auch dafür, dass der Zugang zum Internet und dessen Diensten nicht für jeden ohne weiteres möglich ist. Insbesondere der ortsunabhängige Zugang ist in weiten Teilen des Landes noch ein echtes Problem.
Hier setzen wir an
Freifunk ist eine nichtkommerzielle Initiative zum
Aufbau freier (Funk‐)Netzwerke. Es geht darum eine stabile und
unabhängige Infrastruktur für den freien Datenverkehr zu schaffen. Unser
Ziel ist es an möglichst vielen Orten einen freien Internetzugang für
alle bereit zu stellen und Netzwerke zu schaffen, die unabhängig von den
Interessen von Unternehmen und Behörden betrieben werden, und so den
Austausch von Informationen ermöglichen und begünstigen.
Es greift das Prinzip des Gebens und Nehmens. Jeder stellt einen kleinen
Teil seines ohnehin vorhandenen Internetzugangs für die Allgemeinheit
zur Verfügung. Dies hat, in den meisten Fällen, keinen merklichen Effekt
auf die eigene Internet-Geschwindigkeit. Im Gegenzug stehen dann jedem
diese Hotspots des Netzwerkes zur Verfügung. Im Idealfall spannt sich so
ein flächendeckendes Netz aus Zugangspunkten über eine ganze Stadt und
der Internetzugang ist zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet.
Schutz der Privatsphäre
Die Freifunk-Zugangspunkte trennen das Freifunk‐Netz vollständig vom privaten WLAN. Der Schutz persönlicher Daten ist eines unserer höchsten Güter. Niemand, der den Zugangspunkt eines Internetspenders verwendet erhält in irgendeiner Weise Zugriff auf den Datenverkehr des privaten Netzes.
Stabilität durch dezentrale Netze
Durch ihre dezentrale Struktur haben Freifunk-Netze eine hohe Ausfallsicherheit. Es gibt niemanden, dem alles gehört. Also können die Netze auch nicht einfach abgeschaltet werden. Jedes Gerät gehört dem jeweiligen Betreiber.
Die Freifunk-Geräte verbinden sich untereinander und tauschen so Daten aus. Je mehr Geräte es gibt, desto leistungsfähiger wird das Netz.
So ist es beispielsweise nicht schlimm, wenn der Internetzugang an einem Gerät ausfällt. Solange ein anderes Gerät mit Internetzugang in der Nähe ist, hat auch das getrennte Gerät Internetzugang.
Lokale Angebote
Ein Freifunk-Netz ist mehr als eine große Menge kostenloser Hotspots. Es funktioniert wie ein „lokales Internet“. In diesem Netzwerk sind alle Angebote möglich, die wir auch aus dem „normalen“ Internet kennen. Allerdings auf lokaler Ebene.
Es können beispielsweise Nachrichtendienste, Soziale Netzwerke, Video- und Musikdatenbank und vieles mehr betrieben werden, ohne auf kommerzielle Anbieter angewiesen zu sein.